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The Day After Tomorrow



Land: USA
Laufzeit: 123 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 27. Mai 2004

Genre: Katastrophenfilm

Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Roland Emmerich, Jeffrey Nachmanoff
Darsteller: Dennis Quaid, Kenneth Welsh, Jake Gyllenhaal, Sela Ward, Emmy Rossum, Sir Ian Holm, Dash Mihok, Jay O. Sanders, Austin Nichols, Arjay Smith, Tamlyn Tomita, Sasha Roiz, Nassim Sharara, Carl Alacchi, Michael A. Samah, Robin Wilcock, Jason Blicker, Kenny Moskow, Tim Hamaguchi, Glenn Plummer, Adrian Lester, Richard McMillan, Nestor Serrano, Sylvain Landry, Chris Britton, Vlasta Vrana, Pauline Little, Alan Fawcett
Kamera: Ueli Steiger
Schnitt: David Brenner
Musik: Harald Kloser








Nun ist es also wieder so weit - Roland Emmerich bedroht das Leben der gesamten Menschheit. Nachdem sie sich vor acht Jahren im Action-Bluckbuster "Independence Day" mit feindlich gesonnenen Aliens konfrontiert sah, rückt nun neues Unheil heran - diesmal in Form von jeder Menge Naturkatastrophen. "The Day After Tomorrow" heißt Emmerichs neuestes Werk. Wie fast zu erwarten war, begeistert es mit atemberaubenden optischen Effekten, zeigt aber deutliche Schwächen in der Handlung, so dass man den Kinosaal letztendlich mit einem zwiespältigen Gefühl verlässt.

Seiner Theorie zufolge würde die globale Erwärmung eine Kettenreaktion auslösen, die schließlich eine vernichtende Eiszeit zur Folge hätte. Doch selbst er hatte nicht damit gerechnet, wie schnell er seine Theorie bestätigt sehen sollte. Jack Hall (Dennis Quaid) heißt der gute Mann, auf den einfach niemand hören wollte, ganz besonders nicht Vizepräsident Becker (Kenneth Welsh). Dabei durfte der hauptberufliche Klimatologe doch selbst miterleben, wie die Pole schmelzen, als er und sein Team bei einer Expedition nur knapp mit dem Leben davonkamen. Doch selbst nachdem es in Tokio zum Niederfall von riesigen Hagelkörnern kommt, es in Neu-Delhi, wo zu diesem Zeitpunkt eine Konferenz bezüglich dieser Thematik abgehalten wird, anfängt zu schneien und die Großstadt Los Angeles von Wirbelstürmen heimgesucht wird, bleibt Becker stur seiner Meinung treu und weißt Jack ab. Erst als ganze Städte, darunter New York, im Wasser versinken, beginnt Becker endlich der Theorie Beachtung zu schenken. Seine Bitte an Jack ist simpel: "Retten sie so viele, wie sie können." Jack jedoch hat noch ganz andere Probleme, als die Menschheit zu retten. Sein Sohn Sam (Jake Gyllenhaal) ist zu dieser Zeit augrund eines Schulvergleichswettbewerbes in New York, eingeschlossen in einer Bibliothek. Jack begibt sich auf den langen Weg dahin, um seinen Sohn zu retten und erlebt dabei keine Geringeren als die Vorboten der nächsten Eiszeit mit.

Tokio: Menschen werden von riesigen Hagelkörnern erschlagen, versuchen sich verzweifelt in Sicherheit zu bringen - erfolglos. Los Angeles: Gewaltige Wirbelstürme verwandeln die Stadt in ein Bild des Grauens. Rasante Kamerafahrten aus der Fahrerperspektive eines Autos lassen den Zuschauer andere Autos entgegenfliegen. Die Stürme reißen Hochhäuser ab, reißen alles ab. Wunderbar das Bild, als sich die Tür eines Gebäudes in einem höheren Stockwerk öffnet, sich dahinter jedoch nichts anderes als der Abgrund auftut. New York: Bedrohlich und unaufhaltsam nähern sich die Flutwellen der Weltmetropole. Die Freiheitsstatue verschonen sie (wie könnte es auch anders sein), reißen jedoch alles mit, was sich ihnen in den Weg stellt - Autos, Menschen, einfach alles. Es ist atemberaubend anzusehen, wie die Flutwellen zwischen den Hochhäusern New Yorks vorantreiben. Später fährt ein Schiff durch die Stadt und hält vor der Bibliothek, in der sich Sam befindet. Es folgt die Eiszeit. Weniger spektakulär, aber trotzdem sehr schön anzusehen. Hier ist Roland Emmerich in seinem Werk. Das kann er wirklich, ohne Zweifel. Im Bereich Special Effects ist er der König von Hollywood. Sämtliche Effekte wirken täuschend echt, begeistern ganz einfach. Unterstützt werden die Effekte von der grandiosen Kamera, welche die Bilder immer so einfängt, dass es dem Zuschauer schon fast komisch im Magen werden kann. Auch die apokalyptische Musik reiht sich bedingungslos ein in die Reihe der positiven Aspekte, die diesen Film ausmachen. Doch leider hat er auch seine Schattenseiten.

Das Problem an Katastrophenfilmen ist, dass zwei Stunden Non-Stop-Action langweilen und ermüdend wirken (an dieser Stelle noch einmal ein Kompliment an Emmerich für den wohldosierten Einsatz der Special Effects). Deshalb ist auch eine Handlung von Nöten. Und hierbei erweist sich Emmerich, welcher selbst am Drehbuch mitschrieb, leider alles andere als kreativ. Das sind die üblichen Geschichten: Vater macht sich auf, um seinen Sohn zu retten, welcher sich derweil total in ein Mädchen verliebt hat und unter den Zurückgebliebenen in der Bibliothek den mutigen Führer spielt. Gut und böse, schlau und dumm, das ist hier klar abgegrenzt. So sind natürlich große Teile der Handlung, welche einen großen Teil des Filmes einnimmt, eher langweilig. Hinzu kommt, dass viele gängige Klischees wundervoll bedient werden: So ist zum Beispiel der Vizepräsident zum Schluss doch noch einsichtig. Natürlich könnte man noch den enormen Zeitraffer kritisieren, der die Handlung innerhalb kürzester Zeit ablaufen lässt, doch sollte dieser nur echte Realismusfanatiker stören. Der Rest wird ihn recht gut verkraften können.

Dass die Handlung um die Charaktere trotzdem nicht kalt lässt, liegt vor allem an den durch sympathische und überzeugende Schauspieler besetzten Rollen. So spielt Dennis Quaid den sorgenden, ewig warnenden, bis zur Erschöpfung kämpfenden Familienvater und Klimatologen sehr gut und bietet den Naturgewalten so einigermaßen Paroli. Auch sein Sohn, gespielt von Jake Gyllenhaal, entwickelt beim Zuschauer jede Menge Sympathien. Der Rest der Schauspieler ist nicht wirklich erwähnenswert. So gibt es weder Glanzleistungen, noch absolute Fehlgriffe bei Schlüsselrollen.

Die Bewertung von "The Day After Tomorrow" gestaltet sich recht schwierig. Für die Special Effects hätte der Film eine glatte 1 verdient, die Handlung hingegen findet sich eher im Bereich einer 3 wieder. Dass die Story nicht zum Desaster gerät, liegt an den bereits erwähnten Schauspielern, so dass diese Zeit zwar die unangenehme Phase zwischen den Katastrophen darstellt, aber nicht auf unerträgliche Art den Zuschauer quält. Empfehlenswert ist der Film in erster Linie all denen, die ihn sowieso nur aufgrund seiner Actionsequenzen sehen wollen oder sich auch mit einem anspruchslosen, recht vorhersehbaren Katastrophenfilm begnügen können. Wer jedoch einen ununterbrochenen Dauerangriff auf die Menschheit erwartet, dürfte etwas enttäuscht sein. Die Handlung nimmt in diesem Film insgesamt den größeren Platz ein.



Note: 2-



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