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Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen



Land: USA
Laufzeit: 84 Minuten
FSK: 6
Starttermin: 13. Oktober 2005

Genre: Animations-Komödie

Regie: Steve Box, Nick Park
Drehbuch: Nick Park
Sprecher: Peter Sallis, Bonham Carter, Ralph Fiennes, Peter Kay
Kamera: -
Schnitt: -
Musik: -








Auch wenn es sich bei "Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen" um den ersten Spielfilm der beiden Protagonisten handelt, dürften sie dem einen oder anderen dennoch bereits bekannt sein. Von 1989 bis 1995 sind drei Kurzfilme entstanden, von denen zwei sogar mit einem Oscar ausgezeichnet wurden. Deshalb und auf Grund der Tatsache, dass "Wallace & Gromit …" durchweg äußerst positive Kritiken erhalten habe, durfte man sicherlich mit einigen Erwartungen in den Film gehen.

Zunächst soll jedoch erst einmal die Frage geklärt werden, wer denn die Beiden eigentlich sind. Wallace ist ein Erfinder, überaus intelligent, auch wenn er nicht immer den Eindruck macht, und zudem vernarrt in stinkenden Käse. Gromit ist sein Hund, der sich nicht wie andere Hunde nur Gassi führen lässt, sondern im Grunde den gesamten Haushalt regelt. Er setzt im Haus spezielle Mechanismen in Gang, um Wallace früh am Morgen auf die Beine zu bringen, ist für die Essenszubereitung zuständig und stets um das Wohl seines Herrn besorgt. Ihr Geld verdienen sie sich als Schädlings-Bekämpfer. Wenn irgendwo bei Nacht ein fieses kleines Kaninchen auftaucht, greift auf der Stelle das Warnsystem und "Anti-Pesto" - so der Name ihres Unternehmens - ist vor Ort und beseitigt das Problem. Jährlich veranstaltet Lady Tottington einen Gemüsewettbewerb, bei dem auch Gromit sein Glück versucht. Alles könnte bestens laufen, würde nicht eine neue, gigantische Gefahr auftauchen, die dafür sorgen könnte, dass der Wettbewerb das erste Mal ausfällt, was einer Katastrophe gleich käme. Worum es sich bei dieser Gefahr handelt… oh… schwer zu erraten. Kleiner Tipp: Wallace und Gromit befinden sich "auf der Jagd" danach.

Ganze zehn Jahre liegen nun also zwischen dem letzten Kurzfilm und diesem Kinofilm. Das ist eine verdammt lange Zeit, doch nach einer passenden Erklärung hierfür muss man nicht lange suchen. Fünf Jahre hat es gedauert, um 80 Minuten "Wallace & Gromit" auf die Beine zu stellen. Voreilig mag man nun vielleicht meinen, dass sich die Macher ganz schön viel Zeit gelassen haben, schließlich hat es ja auch keine fünf Jahre gedauert, Animationsfilme wie "Madagascar" oder "Die Unglaublichen" abzuliefern. Die Erklärung folgt: "Wallace & Gromit …" ist anders. Hier regieren Knetfiguren die Leinwand. Jede Bewegung wird per Hand ausgeführt und so kann man sich vielleicht ungefähr vorstellen, welch ungeheurer Aufwand dahinter steckt. Hierbei von einem Lebenswerk zu sprechen, ist sicherlich zu hoch gegriffen, aber fünf Jahre seines Lebens holt man andererseits auch nicht so schnell wieder rein. Da ist es schon erstaunlich, dass die etwa 250 beteiligten Crew-Mitglieder nicht die Geduld verloren haben, in dem Wissen, jeden Tag nur durchschnittlich drei Sekunden Laufzeit zu schaffen. Im Übrigen existieren immer gleich mehrere Versionen der Knetfiguren, damit sich unter anderem Emotionen besser ausdrücken lassen. So sind es bei Gromit 43, bei Wallace 35 und Lady Tottington kommt immerhin noch auf 15.

Das Ergebnis dieser Mammutarbeit kann sich dann auch durchaus sehen lassen. Die unglaubliche Liebe zum Detail, aber auch zum Film, ist diesem jede Sekunde anzumerken. Besonders Gromit, der Hund, dürfte bei den Zuschauern die meisten Sympathiepunkte sammeln, ob nun auf Grund seines Charakters (schließlich ist er es, der in der Regel auf Wallace aufpasst) oder seiner besonders liebevollen Gestaltung. Vielleicht sind es aber auch die Kaninchen, die das Prädikat "besonders süß" verdient haben, beispielsweise wenn sie von Wallaces etwas abgewandeltem Staubsauger eingefangen werden und anschließend im Raum schweben. Auch den menschlichen Wesen ist die in sie investierte Arbeit anzusehen, der "Kuschel-Faktor" ist bei ihnen aber beileibe nicht so hoch.

Im Grunde geht es ja aber auch darum, sich in diesem Film kräftig zu amüsieren und auch hier sammelt "Wallace & Gromit …" mächtig Punkte. Die Gags erreichen dabei die volle Bandbreite, angefangen bei simplen Mimiken der Figuren, über gewisse Absurditäten (Stichwort: Münzeinwurf), bis hin zu Monsterfilm-Parodien. An dieser Stelle sei jedoch gesagt, dass man nie wirklich Gefahr läuft, vor Lachen das Geschehen auf der Leinwand zu verpassen, denn die ganz großen Lacher lassen sich dann doch eher an einer Hand abzählen. In der Filmhandlung wimmelt es zudem zwar vor massig tollen kleinen Einfällen, der eine oder andere Durchhänger ließ sich aber trotzdem leider nicht vermeiden. Besonders in der ersten Hälfte hätte ein wenig Straffung der Komödie sicherlich gut getan. In der deutschen Fassung kommt hinzu, dass die Übersetzung von Texten (in Zeitungen, auf Plakaten, …) ziemlich inkonsequent vollzogen wurde. So zeigt sich beispielsweise eine fette, dicke Überschrift in der Tageszeitung in deutscher Sprache, während man am rechten Rand auf eine Englische trifft. Da man wirklich sehr vieles übersetzt hat, darf die Frage erlaubt sein, warum man dies nicht konsequent durchgezogen hat. So wirkt die Übersetzung, im Gegensatz zum übrigen Film, ein wenig halbherzig.

Der ganz große Geniestreich ist "Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen" also nicht. Sympathienote für all die Anstrengungen ist eine glatte 1 - so viel ist klar. Doch leider hat man schon durchaus witzigere Filme zu Gesicht bekommen, so dass es sich hierbei halt "nur" um einen Guten seiner Sorte handelt. Vor dem eigentlichen Hauptfilm ist übrigens der Kurzfilm "Die Madagascar-Pinguine auf vorweihnachtlicher Mission" zu sehen, der in allen Belangen an den Animations-Hit vom Sommer anknüpft - witzig, und/aber total abgedreht.



Note: 2



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