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Weltverbesserungsmaßnahmen



Land: Deutschland
Laufzeit: 91 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 11. August 2005

Genre: Satire

Regie: Jakob Hüfner, Jörn Hintzer, Tom Schreiber
Drehbuch: Jörn Hintzer, Jakob Hüfner
Darsteller: Andreas Nickl, Peer Martiny, Dabe Paschke, Astrid Rashed, Peter Berning, Friedericke Koch, Katja Rosin, Patrick Güldenberg, Torsten Schlosser, Thomas Schmieder, Heike Ostendorp, Bernhard Marsch, Christoph Jungmann, Christoph Bach, Jan Schütte, Wolfgang Kaven, Jakob Hüfner, Vera Teltz, Cornelius Schwalm, Luise Bähr, Ulrike Molsen, Harald Schrott, Max Mauff, Claudia Geisler, Rüdiger Klink
Kamera: Volker Mai, Jörg Pfeiffer, Daniela Knapp, Aleksandar Kerkovic, Volker Gehrling, Matthias Schellenberg
Schnitt: Dan Loghin, Carolin Ernstling, Andrea Hübers, Vanessa Rossi
Musik: -








"Weltverbesserungsmaßnahmen" ist ein Episodenfilm über ein "besseres" Deutschland. "Leihgeschwisterprogramm": Arbeitslose sollen die fehlenden Geschwister von Einzelkindern ersetzen. "Ampel e.V.": Staus sollen verhindert werden, indem Autos an Ampeln im gleichen Moment anfahren. "Neue Energie": durch langsamere Bewegungen. "Outdoor-Büro": Aus Sparmaßnahmen wird nachts auf der Straße gearbeitet. "Aktion 1,90 m": Kampf der Ungerechtigkeit, indem alle Menschen gleich groß sind. "Sorbischer Euro": Geld mit Haltbarkeitsdatum soll den Osten retten.

Deutschland geht's schlecht. Dies dürfte wohl jedem in Zeiten von "Hartz IV" klar sein. Warum also nicht einfach Ideen für ein besseres Leben in Deutschland entwickeln und testen? Klingt gut und genau das macht "Weltverbesserungsmaßnahmen" ganze 91 Minuten lang. Die Ideen, die das Regie-Gespann Hüfner/Hintzer/Schreiber dabei verwenden, bedürfen keiner großartigen Inszenierung; der eigentliche Sinn dahinter ist das Wesentliche und darauf kommt es in diesem Film halt an. Die einzelnen Episoden kann man nun zweifelnd aufnehmen - qualitativ reichen sie von mangelhaft bis richtig gut. Fangen wir also bei den Besseren an. Als vielleicht schönste Episode wäre klar die "Aktive Krankenversicherung" zu nennen. Hier zündet der Film seine ganze Kreativität. Es ist einfach herrlich mitzuerleben, wie chirurgische Eingriffe von einer kompletten Familie durchgeführt werden und man sich dabei Ratschläge von einem medizinischen Video(!), so wie man sie braucht, holt. Nicht minder komisch gestalten sich auch die Episoden "Der sorbische Euro" und "Neue Energie". Hier kommen der Slapstick und sarkastische Untertöne keinesfalls zu kurz. Das Publikum dürfte amüsiert sein, wenn sich Menschen in Zeitlupe fortbewegen, "nur" um winzige Energiereserven zu sparen. Obendrein kommt der Film dann mit Argumenten wie zum Beispiel dem, dass dies auf die Masse der Bevölkerung hochgerechnet, echte Energieeinsparungen mit sich bringt. Genau diese nicht ganz ernst gemeinten Ratschläge machen "Weltverbesserungsmaßnahmen" so interessant.

Doch wo Licht ist, da ist leider auch des Öfteren Schatten. Diesen Umstand hat der Film seiner teils wirklich schlechten Umsetzung zu verdanken. Gemeint sind hier nicht die digital verwackelten Filmaufnahmen, sondern die teils schlechte Machart des Films. Zu nennen wäre hier die fast schon katastrophale Standbildsequenz gegen Ende des Streifens. Diese wurde so stümperhaft und langweilig inszeniert, dass man schon vorzeitig das Kino verlassen möchte, denn vernünftig anschauen lässt sich diese nicht. Kopfschmerzen, auf Grund von eigenartigen Verwischeffekten, wären eher der Fall. Schlimm ist, dass durch solche "Experimente" die Botschaft, beziehungsweise der Sinn total verloren geht. Warum hat man wenigstens nicht so weiter gemacht wie vorher? Das wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Doch neben diesen schweren Schnitzer gesellen sich leider auch noch Weitere. "Weltverbesserungsmaßnahmen" fehlt einfach der Pepp; die Spannung. Die einzelnen Episoden sind zwar lustig, mehr aber auch nicht. Der Unterton, etwas wirklich zu verändern, geht dabei leider unter. Bestenfalls könnte man sagen, dass sich der Film gegen den oft propagierten Werbespruch "Geiz ist geil" zur Wehr setzt. Das war es aber eigentlich schon. Nicht mal ansatzweise wird hier von Gesellschaftskritik gesprochen, vorgetragen werden nur lose (wenn auch teils geniale) Ideen, die ein jähes Ende nehmen, noch bevor es zur nächsten Episode übergeht. Der Film hastet, belichtet seine Ideen nur ungenau. Das führt schlimmstenfalls dazu, dass man einfach nur im Kino sitzt und sich von Komik berieseln lässt, nur um anschließend den Film gleich wieder zu vergessen. Und man wird ihn sich nur einmal anschauen. Zu mehr ist "Weltverbesserungsmaßnahmen" leider nicht fähig. Potenzial für mehr wäre eigentlich vorhanden gewesen. So kann man dem Film nur die Bescheinigung "ein schnelles Filmchen für zwischendurch" geben.

Fazit: Teils witzige Episoden treffen auf eine lahme Erzählweise, gepaart mit miserabler Filmtechnik.



Note: 4-



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