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Serenity - Flucht in neue Welten



Land: USA
Laufzeit: 119 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 24. November 2005

Genre: Science-Fiction

Regie: Joss Whedon
Drehbuch: Joss Whedon
Darsteller: Nathan Fillion, Gina Torres, Adam Baldwin, Alan Tudyk, Jewel Staite, Morena Baccarin, Summer Glau, Sean Maher, Ron Glass, David Krumholtz, Chiwetel Ejiofor
Kamera: Jack N. Green
Schnitt: Lisa Lassek
Musik: David Newman








Take my love, take my land, take me where i can not stand... Dieser Song fehlte leider in dem Film. Wie macht man einen Film, der Fans in Ekstase bringt und Newbies zu Fans macht? Noch nie hat eine Serienverfilmung so gut funktioniert. Nach einer kurzen Einleitung, in der alle Ereignisse der letzten 500 Jahre erklärt werden.

Die Erde kann uns nicht mehr ernähren, darum wanderten wir aus und machten uns mit "Terraforming" andere Welten untertan. Doch dieses Terraforming machte uns abhängig von der Industrie. Die Allianz wollte überall Wohlstand und Ordnung, doch die Freien, die "Independent" oder auch "Browncoats" Genannten, setzten sich zur Wehr und verloren den Krieg. Schnitt - und man sitzt mit River Tam (Summer Glau) auf der Schulbank, hört den Propaganda-Unterricht der Allianz. Schnitt - und man sieht River im Labor der Allianz, wo an ihr experimentiert wird. Die Einzelheiten werden einem jungen Arzt erklärt. Dann überwältigt der Doc die anderen; er will seine Schwester retten. You can't take the sky from me. Doch das war nur ein Hologramm, durch das ein Operator wandert, der die Geschwister jagen soll. Und schon ist man mitten im Film. Es folgt eine Fahrt durch die "Serenity" und langsam werden die von Fans geliebten Charaktere eingeführt. Captain Mal Reynolds (Nathan Fillion), ein Browncoat; der den Krieg verloren hat. Zoe (Gina Torres), seine erste Offizierin, die Mal loyal bis zum Ende folgen würde. Ihr auf Mal eifersüchtiger Mann und Pilot Hoban "Wash" Burne (Alan Tudyk). Kaylee (Jewel Staite), die Mechanikerin, die alles von der schönen Seite betrachtet und eigentlich immer gut gelaunt ist. Und der Söldner Jayne (Adam Baldwin), dumm und arbeitet immer für den Meistbietenden. Später kommen dann noch Inara (Morena Baccarin) und Sheppart Book (Ron Glass) ins Spiel.

Weil es mal wieder nichts zu essen gibt und der Tank auch nicht wirklich voll ist, planen Mal und die Crew, die Allianz zu berauben. Dieser Überfall wird von den Reavers gestört. Die Reavers sind Kannibalen, welche ihre Opfer auf grausamste Weise töten. Nach diesen rasanten und lustigen Actionszenen, die weder Fans noch Newbies langweilen, sollte man mit dem Universum vertraut sein. Und es geht ohne Luft zu holen zur eigentlichen Story über: dem Geheimnis um River Tam. Bisher wusste man nur, dass an ihr experimentiert wurde, dass sie eine Telepathin und grandiose Kämpferin ist und psychisch absolut instabil. Doch langsam kommt Mal dahinter, dass sie ein Geheimnis in sich trägt, welches das Gleichgewicht des Universums für immer verändern könnte. Um River zurück zubekommen, geht die Allianz über Leichen und vernichtet jeden Zufluchtsort von Mal. Als auch noch ein alter Freund getötet und Inara (Mals Love Interest aus der Serie) als Geisel genommen wird, ist die Wahrheit die einzige Chance zu überleben. Und die liegt mitten im Reaver-Gebiet. Wenn der Film bisher mit einem Blatt im Wind verglichen werden konnte, zieht jetzt der große Sturm auf. Natürlich kommt es auch zu Konflikten innerhalb der Crew. Jeder wird an seine Grenzen getrieben und einige viel weiter. Ob welche sterben werden? Hey, es ist ein Joss Whedon-Movie und es tut verdammt weh!

Ich könnte jetzt noch so viel und viel mehr schreiben, denn ich liebe diesen Film. Wer jetzt denkt, ich gehöre zu ein paar Freaks, die den Film zu einer toten Serie lieben, denen sei gesagt: "Firefly" wurde aufs Übelste mitgespielt. Die Serie sollte das Erbe von "Akte X" antreten. Auf diesem Sendeplatz ist auch schon "Dark Angel" gescheitert. Man kann von einer Serie nicht verlangen, dass sie das Vierfache der durchschnittlichen Senderquoten erreicht. Zumal nicht, wenn es an Werbung fehlt und man die Episoden in falscher Reihenfolge sendet. So wurde zum Beispiel der Pilotfilm als letzte Folge gezeigt. "Firefly" hatte nie eine Chance, nach 13 Folgen wurde die Serie eingestellt und Jubal Early musste sich eine andere Sendung zum Beschimpfen suchen. Doch die Fans liebten "Firefly" und die DVD verkaufte sich höher als Fox es sich hätte träumen lassen. Da bot Universal Joss Whedon an, aus dieser Serie einen Film zu machen. Das Produkt sehen wir hier - nach einer Woche im amerikanischen Kino schon auf Platz 114 bei imdb.com.

Die, die den Film gesehen haben, sind begeistert. Die Special Effects können mit "Star Wars: Episode III" mehr als nur mithalten. Bei der Regie sieht man, dass Joss Whedon ("Buffy", "Angel", "Toy Story", "Speed") sein Handwerk beherrscht und lange Kamerafahrten eines Tarantinos mit den kunstvollen Kameraschwenks eines Jeunets verknüpft und eben so schnell schneiden kann wie Michael Bay. Trotzdem hat man nie das Gefühl, einen platten Sci-Fi-Film zu sehen, da die Charaktere liebevoll ausgearbeitet sind. Zwar wurden einige im Gegensatz zur Serie leicht verändert, jedoch stört das den Filmfluss nicht wirklich, zumal die Serie Hierzulande sehr sehr unbekannt ist. Kommt am 3. November dann doch nach zwei Jahren Wartezeit in Deutschland auf DVD. Somit werden die leichten Änderungen keinen wirklich stören.

Die Darstellung der Charaktere ist sehr gut und es ist einem klar, warum Joss mit diesen gedreht hat und für den Big Screen keine großen Namen verpflichtet hat. Diese Leute sind die Crew der "Serenity", die uns bestenfalls als Nebendarsteller bei "Buffy", "Alias", "Akte X", "CSI", "NUMB3RS" und ähnlichem aufgefallen wären. Doch vielleicht werden Summer Glau, Nathan Fillion die Top Stars von morgen. Die Synchronisation ist sehr gut, auch wenn man kleinere Abstriche bei den Wortspielchen machen muss. Doch was soll's - der Film macht auch auf Deutsch Spaß. Einziger Wehmutstropfen: Malcolms Charakter ist ein wenig härter als in der Serie und da er auch noch die Synchronstimme von Spike aus "Buffy" hat, schließt man zu schnell Vergleiche.

Ich könnte jetzt noch über etliche Seiten weiter schwärmen und drei Romane schreiben. Doch schaut euch diesen Film einfach an. Der einzige wirkliche Kritikpunkt ist die Länge. Man hätte diesen Film auch auf fünf Stunden und mehr ausdehnen können. Es wurden so viele Fragen beantwortet wie aufgeworfen. Am Ende ist man ein ganzes Stück weiter und es beginnt von vorne. Und es ist immer noch einiges offen. Two by two, Hands on Blue. Doch wir werden sehen... Dieser Film ist Joss Whedon pur: intelligente Charaktere (damit meine ich nicht Jayne Cobb), die wie Menschen reagieren; eine wirkliche Story, die nicht von der Action getragen wird; ein Humor, der schlimmste Qualen erträglich macht; Anspielungen auf alles, was unsere Kultur ausmacht und neu im Kino: grandiose Stunts und Effekte!

Fazit für Fans: Es gibt Umstellungen und es gibt Antworten. Und ganz ehrlich: Dieser Film ist eigentlich das Schlimmste, was passieren konnte. Denn nachdem die Freude, diese Charaktere wieder zu sehen, auf dem Höhepunkt ist, leidet man unerträglich mit dieser Crew. Mir war schlecht und ich hatte Tränen in den Augen, trotzdem habe ich gelacht. Dieser Film ist das Beste, was mir dieses Jahr im Kino passiert ist. Fazit für Newbies: Die hübsche Dame neben mir war mit "Firefly" nicht vertraut. In den ersten 15 Minuten verstand sie nicht, warum ich so fröhlich war. Doch am Ende hat auch ihr der Film gut gefallen.

Bevor ich mich nun in Anspielungen, Trivas, Spoiler und chinesischen Anekdoten verrenne, ziehe ich mich zurück und zwar singend: Take my love, take my land, take me where i cannot stand, i don't care, i'm still free, don't take the sky from me. Note 1 und die Fans geben ihr noch ein "+".



Note: 1



By: unknownsentry



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